General der Panzertruppe, einer der großen Männer im deutschen Offizierskorps. Er führte seine Leute mit Temperament, Schwung, Leidenschaft und überragender Klugheit.
Bei seinen Untergebenen genoss er höchste Verehrung. General der Infanterie Brennecke über Gräser: „Gediegener Charakter. Einsatzbereit. Nüchtern denkend. Positiv eingestellt."
Fritz-Hubert Gräser wurde am 3. November 1888 als Sohn des späteren preußischen Generalleutnants Ernst Gräser in Frankfurt an der Oder geboren.
Er wurde im Kadettenkorps erzogen und kam 1907 als Fähnrich zum Grenadierregiment Nr. 12. Am 27. Januar 1908 wurde er Leutnant.
Als Oberleutnant und Adjutant des Füsilierbataillons zog er in den Ersten Weltkrieg, führte ab Januar 1915 Kompanien, erlitt eine Kopfverwundung und wurde nach Genesung zur Generalstabsausbildung herangezogen.
Gräser war u. a. beim Armeeoberkommando Mackensen im Einsatz, wurde Ende 1915 zum Hauptmann befördert. Nach dem Krieg Landwirt und Mitglied des Kreistages.
Ab 1932 Kreisoffizier im Landesschutz, erhielt er am 1. Oktober 1933 den Auftrag, das Wehrbezirkskommando Frankfurt an der Oder aufzubauen.
Am 1. Mai 1934 wurde er als Major im Infanterieregiment 8 reaktiviert. Dort führte er das 1. Bataillon, stellte das Maschinengewehrbataillon auf und nahm mit diesem an der Sicherung des Sudetenlandes 1938 teil, welches nach der Viermächtekonferenz mit Deutschland wiedervereinigt wurde.
Freiberg im Ostsudetenland ernannte Fritz-Hubert Gräser zum Ehrenbürger.
Am 1. September 1939 Kommandeur des Infanterieregiments 29, zeigte Gräser schon im Polen- und Westfeldzug außergewöhnliches Können und persönliche Tapferkeit.
Am 9. Juni 1940 hatte er den Befehl, beiderseits Asfelda-Ville über die Aisne und den Kanal vorzustoßen. Gräser traf auf erbitterten Widerstand und überraschend auf zahlenmäßig französische Überlegenheit. Doch der vorbildliche Regimentskommandeur riss seine Leute leidenschaftlich mit und stand bei einbrechender Dunkelheit fünf Kilometer südlich des Kanals. Am 19. Juli 1940 wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Schließlich bezog Gräser mit seiner Truppe im Frühjahr 1941 Bereitstellungsräume im Osten.
Bei der Sprengung der Brücke bei Porchow (bei Leningrad) wurde Gräser im Juli schwer verwundet, verlor das linke Bein.
Am 1. Oktober wurde er zum Generalmajor befördert.
Zehn Tage später fiel sein einziger Sohn an der Ostfront.
Nach langen Lazarettaufenthalten in Berlin und Hohenlychen geschah, was viele angesichts seiner schweren Verletzung nicht für möglich gehalten hatten: Am 1. März 1943 war Gräser, jetzt Generalleutnant, wieder im Einsatz, beauftragt mit der Wiederaufstellung der 3. Panzergrenadierdivision.
Im Herbst 1943 konnte er die Division einsatzbereit dem italienischen Kriegsschauplatz zuführen.
Ab Juni kam Gräser wieder an die Ostfront. Für seinen persönlichen Einsatz und die Leistungen seiner Division, besonders für die Rückeroberung von Aprilia am 9. Februar 1944 und die anschließende Abwehr aller alliierten Angriffe zur Rückgewinnung des Ortes, der Gegner verlor in diesem Divisionsabschnitt 99 Panzer, wurde Fritz-Hubert Gräser am 26. Juni 1944 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet.
Dann übernahm er als kommandierender General das 24. Panzerkorps. Im August zum kommandierenden General des 48. Panzerkorps und im September zum Oberbefehlshaber der 4. Panzerarmee ernannt, zählte er in dieser schweren Zeit zu den herausragenden Persönlichkeiten an der Ostfront und schlug mit seinen Truppen manch harte Schlacht beim Kampf um Schlesien.
Sein einmaliger Einsatzwille trotz Beinprothese und Stock fand Achtung und höchste Anerkennung auch innerhalb der Truppe.
Der Sinn der Abwehrkämpfe an der Ostfront bestand im Frühjahr 1945 nur noch darin, möglichst viele Deutsche vor dem Zugriff der Roten Armee zu bewahren. Noch am 23. April wurde der General erneut verwundet. Ein Granatsplitter traf die Kniekehle des rechten Beines. Seine ausgezeichnete Führung der 4. Panzerarmee wurde am 8. Mai 1945 durch die Verleihung der Schwerter gewürdigt.
Wenige Tage später geriet Gräser in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er zwei Jahre später zurückkehrte.
Die Folgen seiner schweren Verwundungen legten ihm fortan strenge Schonung auf. Zurückgezogen lebte Fritz-Hubert Gräser in Göttingen.
Am 4. Oktober 1960 verstarb er in Reit im Winkl. Primärquelle: Helden der Wehrmacht[color=#80FF00]