* 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz † 14. Oktober 1944 in Herrlingen bei Ulm
war ein deutscher Generalfeldmarschall während der Herrschaft des Nationalsozialismus. Sein Einsatz während des „Afrikafeldzugs“ in Nordafrika brachte ihm den Beinamen „Wüstenfuchs“ ein. Die NS-Propaganda förderte gezielt die Entstehung des „Mythos Rommel“, der auch noch das heutige Bild Rommels prägt. Rommels Einstellung zum Nationalsozialismus sowie sein Verhältnis zur Widerstandsgruppe vom 20. Juli 1944 sind weiter umstritten. Erwin Rommel war der Vater des langjährigen Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel.
Rommels Privatleben
Rommel wurde 1891 als zweites von vier Kindern des Oberrealschullehrers und späteren Rektors Erwin Rommel und dessen Frau Helene, geborene Luz, in Heidenheim an der Brenz geboren und wuchs in Aalen auf. Von 1908 bis 1910 besuchte er das Realgymnasium Schwäbisch Gmünd (heutiges Parler-Gymnasium). 1910 trat er in die Württembergische Armee ein. Ab 1912 hatte Rommel eine Liebesbeziehung mit Walburga Stemmer aus Weingarten, die im Dezember 1913 die gemeinsame Tochter Gertrude zur Welt brachte. Im November 1916 heiratete Rommel Lucie Maria Mollin, die er 1911 während eines Kriegsschullehrgangs in Danzig kennengelernt hatte. Die uneheliche Tochter Gertrude wuchs bei ihrer Großmutter auf. Rommel und seine Frau kümmerten sich um das Mädchen, das als seine Nichte ausgegeben wurde. Im Dezember 1928 kam Manfred Rommel, der Sohn Erwin und Lucie Maria Rommels, zur Welt.
Im Oktober 1943 zog die Familie Rommel aus Wiener Neustadt kommend nach Herrlingen. Sie bezog dort ein Gebäude, das als „Haus Breitenfels“ bzw. „Martin-Buber-Haus“ Teil des im Frühjahr 1939 aufgelösten jüdischen Landschulheims war. Diese unter der Leitung des Berliner Pädagogen Hugo Rosenthal stehende reformpädagogische Einrichtung war 1926 von Anna Essinger gegründet worden, die im Herbst 1933 mit ihren Zöglingen nach England geflohen war. Die Bewohner des in diesen Gebäuden Mitte 1939 eingerichteten jüdischen Zwangs-Altersheims waren 1941/42 deportiert worden.
Die Propagandaabteilung der NSDAP dichtete Rommel später eine andere Lebensgeschichte an. Darin stellte sie ihn als Arbeitersohn dar, der zu den ersten Mitgliedern der NSDAP gehört habe. Man beabsichtigte damit, Rommel – aus propagandistischen Zwecken – zu einem „Vorzeige-Mitglied“ der NSDAP zu machen. Rommel selbst beschwerte sich über diese falsche Darstellung.
Rommels militärische Laufbahn
Deutsches Kaiserreich und Erster Weltkrieg
Rommel, der eigentlich Flugzeugingenieur werden wollte, wurde von seinem Vater vor die Wahl gestellt, entweder Lehrer oder Offizier zu werden. Rommel entschied sich für eine Militärlaufbahn. Nachdem er von der Artillerie und den Pionieren abgelehnt worden war, trat er am 19. Juli 1910 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124 in Weingarten ein. Zwischen März und November 1911 absolvierte er den obligaten Lehrgang an der Kriegsschule in Danzig. Am 27. Januar 1912 wurde Erwin Rommel zum Leutnant befördert und war nun im Rahmen der Rekrutenausbildung in Weingarten tätig. Zum 1. März 1914 wurde er für fünf Monate zur 4. Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 49 nach Ulm kommandiert. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 kämpfte er mit seinem alten Regiment im Raum Longuyon, an der Maas und westlich von Verdun. Im September 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, im Januar 1915 folgte das Eiserne Kreuz erster Klasse. Am 18. September 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert.
Ab Oktober 1915 war Rommel Kompanieführer beim Württembergischen Gebirgsbataillon, das zunächst im Stellungskrieg in den Hochvogesen und 1916 dann an der rumänischen Front kämpfte. Ende September 1917 wurde Rommels Bataillon an die Isonzo-Front verlegt und nahm am Gebirgskrieg 1915–1918 teil. Unter Rommels Beteiligung gelang zunächst der Einbruch in die Kolovrat-Stellung und in der Schlacht von Karfreit Ende Oktober die Erstürmung des Monte Matajur. Mitte November nahm Rommel an der Einnahme von Longarone teil. Für seinen Einsatz erhielt Rommel im Dezember den Orden Pour le Mérite ohne die sonst übliche vorherige Verleihung des Hausorden von Hohenzollern. Vor der Verleihung hatte sich Rommel beschwert, da der Erfolg am Matajur zunächst einem Offizier einer anderen Einheit angerechnet worden war. In seinem 1937 veröffentlichten Buch Infanterie greift an berichtete Rommel ausführlich über seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg. Im Januar 1918 wurde Rommel Ordonnanzoffizier im Württembergischen Generalkommando z.b.V. 64 in Friedrichshafen, wo er am 18. Oktober zum Hauptmann befördert wurde. Nach dem Kriegsende kehrte er gegen Weihnachten 1918 zur 7. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 124 nach Weingarten zurück.
Weimarer Republik
Der Versailler Vertrag legte fest, dass die Heeresstärke der Reichswehr hunderttausend Mann nicht übersteigen durfte. Von den daraufhin einsetzenden massenhaften Entlassungen aus dem Dienst blieb Rommel verschont: er konnte beim Militär bleiben. Nichtsdestoweniger empfand er wie viele andere Soldaten die Dezimierung und den Bedeutungsverlust der Reichswehr als Kränkung. Das Kriegserlebnis wurde rückblickend als eine Zeit der Solidarität, der Kameradschaft und des heldenhaften Einsatzes für das Vaterland verklärt, von der nichts mehr geblieben war. Die Instabilität und Zerrissenheit der Weimarer Republik unterstrichen diese Wahrnehmung zusätzlich. Einen großen Teil der Verantwortung für diese Situation schrieb Rommel den aristokratischen Angehörigen der Reichswehr zu, die seiner Ansicht nach den notwendigen Wandel des Heeres verhindert und damit dessen Siegeschancen gemindert hätten.
Im März 1919 führte Rommel die württembergische Sicherungskompanie 32 in Friedrichshafen. Am 25. Juni 1919 wurde er Kompaniechef im Schützen-Regiment „Alt-Württemberg“ (1. Württ.) Nr. 25. Am 18. Oktober wurde er auf die neue Weimarer Verfassung vereidigt. 1919 und 1920 befand Rommel sich im Einsatz gegen Aufständische in Lindau, im Münsterland und in Westfalen. 1924 war er im Stab des II. Bataillons des 13. Infanterie-Regiments eingesetzt, von 1925 bis 1929 war er Chef der 4. (MG) Kompanie dieses Regiments. Von Oktober 1929 bis September 1933 war Rommel Inspektionschef und Lehrer an der Infanterieschule in Dresden, der heutigen Offiziersschule des Heeres. Am 1. April 1932 wurde er zum Major befördert.
Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Wie viele andere Mitglieder der Reichswehr, die seit 1935 Wehrmacht hieß, nahm auch Rommel den Regimewechsel positiv auf. Er war der Ansicht, dass es nach den Jahren der politischen Unruhe wieder eine klare Führungspersönlichkeit gebe. Dies galt umso mehr, als Adolf Hitler die Revision des Versailler Vertrags forderte und auch durchsetzte. Die Aufwertung, Vergrößerung und Modernisierung des Militärs durch Hitler stießen auf die Zustimmung der Soldaten, deren soziales Ansehen nach dem Ersten Weltkrieg ebenso gelitten hatte wie die zentrale Position des Militärs im Staat. Mit Unbehagen reagierten Rommel und andere Offiziere jedoch auf die Rolle, welche die als Konkurrenz empfundene SA unter dem neuen Regime spielte. Die Ausschaltung der SA im Juni 1934 wurde daher auch von Rommel positiv bewertet. Insgesamt eröffneten sich mit der Etablierung des nationalsozialistischen Regimes und mit dem von diesem vorangetriebenen Ausbau des Militärs auch für Rommel neue Karriereperspektiven. Der totalitäre Charakter des Regimes hinderte ihn nicht daran, diese Chancen wahrzunehmen.
Rommel begegnete Hitler erstmals Anfang September 1933, als dieser das Herbstmanöver der 5. württembergischen Division auf der Schwäbischen Alb besuchte. Am 1. Oktober 1933 wurde Rommel als Kommandeur des III. Bataillons („Goslarer Jäger“) des Infanterieregiments Nr. 17 nach Goslar versetzt, wo er bis Mitte Januar 1935 bleiben sollte. Mitte Oktober 1935 wurde Rommel, der am 1. Januar 1935 zum Oberstleutnant befördert worden war, Lehrgangsleiter an der neuen Kriegsschule in Potsdam, die er erst im November 1938 wieder verlassen sollte. Während dieser Zeit verfasste er sein bereits erwähntes Buch Infanterie greift an, das bis 1945 in einer Auflage von ungefähr 400.000 Exemplaren erschien. Vom 21. Februar 1937 bis zum 31. August 1938 war Rommel außerdem im Nebenamt Verbindungsoffizier der Wehrmacht zum Reichsjugendführer. Anfang Oktober 1937 wurde Rommel zum Oberst ernannt.
Als (friedensmäßiger) Lehrgangsleiter hatte Rommel eine Mobilisierungsverwendung als Kommandeur des Führerbegleitbataillons. Als solcher wurde er erstmals beim Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg im September 1936 eingesetzt, ebenso beim Anschluss Österreichs im März 1938 und kurz danach während des Einmarsches in das Sudentenland im Oktober 1938. In der Folge war Rommel vom 10. November 1938 bis 22. August 1939 kurzzeitig Kommandeur der Kriegsschule in Wiener Neustadt. Während des Einmarsches in Böhmen und Mähren sowie im Memelland im März 1939 war Rommel als Kommandeur des Begleitbataillons zugleich auch Kommandant des Führerhauptquartiers.
Polen- und Frankreichfeldzug
Während des Einmarsches in Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs darstellte, war Rommel vom 23. August 1939 bis zum 14. Februar 1940 abermals Kommandant des Führerhauptquartiers. Hitler beförderte ihn rückwirkend zum 1. August 1939 zum Generalmajor.
Nach dem Polenfeldzug kam Hitler Rommels Wunsch nach, eine Panzerdivision zu führen, indem er ihn im Februar 1940 zum Kommandeur der 7. Panzerdivision in Bad Godesberg ernannte. Rommel hatte bis dahin zwar keinerlei praktische Erfahrung in der Führung von Panzerverbänden, erwies sich im „Fall Gelb“ in Frankreich jedoch mit seiner eigenwilligen Vorne-Führung als erfolgreich. Die Unvorhersehbarkeit und Geschwindigkeit seiner Operationen irritierten nicht nur seine Gegner, sondern auch das deutsche Oberkommando. Sie brachte seiner Division den Beinamen „Gespensterdivision“ ein. Rommels Verband forcierte den Vorstoß über die Maas, durchbrach die Maginotlinie und stieß an den La-Bassée-Kanal vor. Ende Mai 1940 wurde ihm dafür das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 20. März 1941 wurde er für seinen Einsatz in Frankreich mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
Einsatz in Nordafrika
Im September 1940 hatte Italien von Italienisch-Libyen aus eine Offensive gegen das mit Großbritannien verbündete Königreich Ägypten unternommen. Die britische Gegenoffensive ab Anfang Dezember 1940 ließ die italienische 10. Armee zusammenbrechen und führte bis zum 8. Februar 1941 zum vollständigen Verlust der Cyrenaika. Unter diesem Eindruck einigten sich Benito Mussolini und Hitler im Verlauf des Januars auf eine direkte deutsche Unterstützung in Libyen. Diese sollte neben zusätzlichen Luftwaffenverbänden aus einem Panzerkorps mit zwei Divisionen bestehen. Rommel, der im Januar 1941 zum Generalleutnant befördert worden war, wurde für das Kommando von Hitler persönlich gegen den Widerstand des Oberbefehlshabers des Heeres, Walther von Brauchitsch, ausgesucht. Am 12. Februar 1941 erreichte Rommel im Rahmen des Unternehmens Sonnenblume Tripolis und wurde mit Wirkung zum 15. Februar zum Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika ernannt. Sein Auftrag war, Italien bei der Verteidigung zu unterstützen, einen britischen Vorstoß auf Tripolis zu verhindern sowie bis zum 20. April einen Plan für die Rückeroberung der Cyrenaika vorzulegen.
Rommel wartete nur das Eintreffen der ersten seiner beiden Divisionen ab: Mit den ersten in Afrika eingetroffenen Abteilungen der 5. Leichten Division (mot.), später in die 21. Panzer-Division umgegliedert, rückte Rommel rasch an der Mittelmeerküste entlang nach Osten vor und erreichte am 16. Februar Syrte, während der britische Generalstab davon ausging, es werde „beträchtliche Zeit verstreichen, bevor von Tripolis aus eine ernst zu nehmende Gegenoffensive gestartet werden kann“. Das Gebiet von El Agheila, wo die Briten am 8. Februar den Vormarsch ihrer Operation Compass abgebrochen hatten, erreichte Rommel am 22. Februar. Zwei Tage darauf kam es dort zum ersten Gefecht mit einer britischen Einheit, den King’s Dragoon Guards. Am 24. März gelang Rommel bei einem Aufklärungsvorstoß überraschend die Besetzung von El Agheila, obwohl das Oberkommando des Heeres ihn vorher mehrfach angewiesen hatte, auf das Eintreffen der 15. Panzer-Division zu warten. Da die Briten die Enigma-Verschlüsselung entschlüsselt hatten, hörten sie die wiederholten Wartebefehle an Rommel ab und erwarteten keine weiteren Schritte von seiner 5. Leichten Division. Daher gelangen ihm weitere Vorstöße und mit der Unterstützung zweier nach Afrika verlegter italienischer Divisionen bis zum 10. April die Rückeroberung der Cyrenaika bis zur Festung Tobruk und die Einschließung der Stadt. Seine folgenden Angriffe auf Tobruk scheiterten. Nicht zuletzt die Verlegung britischer Kräfte des Kommandos Mittelost nach Griechenland hatte Rommels Erfolg ermöglicht.
Ein weiterer Vormarsch war ohne die Eroberung Tobruks nicht möglich. Ein Versuch dazu, von Rommel Anfang Mai nach Eintreffen der noch fehlenden 15. Panzerdivision unternommen, scheiterte, ebenso eine britische Gegenoffensive Mitte Mai. Eine weitere, größere Gegenoffensive der Alliierten Mitte Juni, die Operation Battleaxe konnte Rommel ebenfalls zurückschlagen. Insgesamt war der deutsche Einsatz in Nordafrika von Nachschubproblemen geprägt. Die Hauptursache dieses Nachteils war die bevorzugte Versorgung der deutschen Truppen an der Ostfront, wo im Juni 1941 der Deutsch-Sowjetische Krieg begonnen hatte. Die Nachschublieferungen für die Häfen Tripolis und Benghazi litten stark unter britischen Marine- und Luftangriffen, da diesen die Versorgungsrouten und -termine durch die Entschlüsselung der Enigma bekannt waren. Zudem wurde die deutsche Eroberung Maltas, des Stützpunktes der Nachschubbehinderung, immer wieder verschoben. Die sich daraus ergebenden operativen Einschränkungen wurden durch Rommel nicht in hinreichender Weise zur Kenntnis genommen bzw. in die weitere offensive Operationsführung nicht einbezogen.
Im Juli 1941 wurde Rommel zum General der Panzertruppe befördert. Im September wurde er zum Befehlshaber der Panzergruppe Afrika ernannt, die praktisch die gesamten, größtenteils italienischen Achsenstreitkräfte in der Cyrenaika umfasste. Einem für den 23. November 1941 geplanten weiteren Angriff Rommels auf Tobruk kam am 18. November die britische Großoffensive Crusader zuvor. Bis zum 31. Dezember mussten sich Rommels Truppen bis hinter die El-Agheila-Linie zurückziehen.
Am 20. Januar 1942 wurde Rommel mit den Schwertern zum Ritterkreuz mit Eichenlaub ausgezeichnet. Indem die Panzergruppe Afrika zur Panzerarmee Afrika aufgewertet wurde, war Rommel ab 22. Januar 1942 nun Armee-Oberbefehlshaber. Ende Januar unternahm Rommel die zweite Cyrenaika-Offensive, bei der die britische 1. Panzerdivision überrollt und die 8. Armee bis zum 7. Februar wieder bis Gazala/Bir Hacheim zurückgedrängt wurde. Rommel wurde daraufhin am 1. Februar 1942 zum Generaloberst befördert. Am 26. Mai begann Rommel die Gazala-Offensive. Während Rommel zeitweise am Rand einer völligen Niederlage stand, gelang es ihm Mitte Juni, praktisch die gesamten britischen Panzerkräfte vor Tobruk zu besiegen. Am 21. Juni 1942 eroberte Rommels Armee schließlich die Stadt. Dafür wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Mit 51 Jahren war er der jüngste Vertreter dieses Ranges in der Wehrmacht.
Im Juli 1942 fand die Erste Schlacht von El Alamein statt, die in einer Pattsituation endete. Auf britischer Seite wurde Claude Auchinleck Mitte August durch General Bernard Montgomery als Befehlshaber der 8. Armee ersetzt. Ein zweiter Versuch Rommels, die alliierten Stellungen zu durchbrechen, wurde in der Schlacht von Alam Halfa Ende August/Anfang September verhindert. Rommel litt zu diesem Zeitpunkt bereits länger an Magenbeschwerden und meldete dem OKH am 22. August, dass er krank sei und schlug dabei Generaloberst Heinz Guderian als seinen Nachfolger vor. 2 Tage später wurde er jedoch in Kenntnis gesetzt, dass zur gegenwärtigen Zeit kein geeigneter Panzergeneral verfügbar war. Ein Notfallplan sah dabei vor, dass Albert Kesselring das Oberkommando über den afrikanischen Kriegsschauplatz übernehmen sollte, während Walther Nehring die Rolle als Oberbefehlshaber der Panzerarmee und Gustav von Vaerst das Kommando über das Afrikakorps innehaben sollte. Daraufhin antwortete Rommel, dass er sich nun gut genug fühle, um die Operation zu leiten, jedoch dann eine lange Pause in der Heimat benötige. Der Angriff der Achsenmächte auf Alexandria und dann Kairo war damit gestoppt. Von Ende September bis Ende Oktober hielt Rommel sich aus gesundheitlichen Gründen in Deutschland auf. Die Vertretung Rommels übernahm der General der Panzertruppe Georg Stumme. Am 23. Oktober begannen die Alliierten unter General Montgomery ihre Gegenoffensive und zwangen Rommel in der Zweiten Schlacht von El Alamein zum Rückzug. Trotz erheblicher Verluste wies Hitler Rommel in einem Durchhaltebefehl vom 3. November an, mit allen Mitteln eine Niederlage abzuwenden. Rommel, der nicht mehr an einen Sieg in Nordafrika glaubte, widersetzte sich dem Befehl und zog seine Armee zurück, nachdem die britischen Truppen unter Montgomery die Linien bei El Alamein erfolgreich durchbrochen hatten. Am 8. November 1942 landeten schließlich britische und amerikanische Streitkräfte im Rahmen der Operation Torch in Französisch-Nordafrika.
Am 23. Februar 1943 wurde Rommel Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika. Als die Niederlage der deutschen Truppen abzusehen war, verließ Rommel am 6. März Afrika. Der von der deutschen Bevölkerung verehrte Rommel, der vom NS-Regime gezielt als Propagandafigur eingesetzt wurde, sollte nicht mit der Niederlage in Verbindung gebracht werden. Am 11. März wurden Rommel für seinen Einsatz in Afrika die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Erst nachdem Mitte Mai 1943 Rommels Nachfolger Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim bei Tunis kapituliert hatte, erfuhr die Öffentlichkeit, dass Rommel Afrika bereits im März verlassen und eine weitere Auszeichnung erhalten hatte. Zuvor war es wegen der Befehlsmissachtung Rommels erstmals zu Spannungen zwischen Hitler und seinem „Lieblingsgeneral“ gekommen, die sich erst auflösten, als sich Rommels Einschätzung der nicht mehr abzuwendenden Niederlage in Nordafrika schließlich bestätigte.
Einsatz in Italien
Rommel war vom 20. Mai bis zum 12. Juli 1943 als Leiter eines nach ihm benannten Arbeitsstabes mit den Vorbereitungen für die deutschen Gegenmaßnahmen beim erwarteten Kriegsaustritt Italiens befasst. Als im Juli die Alliierten in der Operation Husky auf Sizilien landeten, wurde Erwin Rommel am 15. Juli der Oberbefehl über die Heeresgruppe B übertragen. Nach der Absetzung Mussolinis im Juli begann unter Rommels Kommando die Invasion Italiens. Während Rommel die Truppen in Norditalien anführte, war in Süditalien Albert Kesselring zuständig. Im September landeten alliierte Truppen auf dem italienischen Festland. Daraufhin wurde am 8. September der italienische Waffenstillstand bekannt gegeben.
Am 23. September 1943 gab Rommel die Weisung: „Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber badogliohörigen Banden in der Uniform des ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht. Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet. Diese Auffassung muss beschleunigt Allgemeingut aller deutschen Truppen werden.“ Entgegen den Bestimmungen der Genfer Konvention wurden rund 1.070.000 entwaffnete italienische Soldaten als „Militärinternierte“ zur Zwangsarbeit in der deutschen Kriegswirtschaft verpflichtet. Rommels Befehl vom 1. Oktober 1943 hierzu lautete: „Dieser Krieg ist ein totaler Krieg. Soweit die Männer Italiens nicht mehr die Gelegenheit haben, mit der Waffe für die Freiheit und Ehre ihres Vaterlandes zu kämpfen, haben sie die Pflicht, ihre volle Arbeitskraft in diesem Kampf einzusetzen.“
Einsatz am Atlantikwall
Im November 1943 wurde die Heeresgruppe B unter ihrem Oberbefehlshaber Rommel nach Frankreich verlegt. Rommel wurde außerdem mit der Überwachung der Verteidigungsmaßnahmen am Atlantikwall beauftragt. In dieser Funktion war er Hitler direkt unterstellt und baute mit Durchsetzungswillen und Organisationsgeschick die Befestigungen an der Küste aus. Seine taktische Kreativität zeigte sich dabei unter anderem am Einsatz einfacher Hindernisse aus Baumstämmen gegen Landungsboote und Lastensegler. Die Soldaten benannten einzeln eingegrabene Baumstämme als „Rommelspargel“.
Anfang Januar 1944 übernahm Rommel das Kommando über alle deutschen Truppen nördlich der Loire. Er war dabei dem Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, unterstellt. Zwischen Rommel und von Rundstedt kam es hinsichtlich der Frage, wo die alliierte Invasion erfolgen und wie man sie am effektivsten bekämpfen könnte, zu Meinungsverschiedenheiten.
Im März 1944 unterzeichnete Rommel wie alle anderen Generalfeldmarschälle eine Loyalitätserklärung gegenüber Hitler. Rommel empfand dies als unnötig, da ein einmal gegebenes soldatisches Treuegelöbnis seiner Ansicht nach dauerhaften Bestand hatte. Vom 4. bis zum 6. Juni hielt Rommel sich anlässlich des Geburtstags seiner Frau zu einem Kurzurlaub in Süddeutschland auf. Als die alliierte Invasion, der D-Day, doch am 6. Juni erfolgte, kehrte Rommel an die Front zurück. Sowohl in persönlichen Besprechungen mit Hitler im Juni 1944 als auch in einem Schreiben vom 15. Juli machte Rommel deutlich, dass er einen Sieg der deutschen Truppen für unwahrscheinlich hielt und es daher gelte, Konsequenzen zu ziehen. Am 17. Juli wurde Rommel bei einem alliierten Tieffliegerangriff schwer verwundet, wofür er am 7. August 1944 mit dem Verwundetenabzeichen in Gold ausgezeichnet wurde. Am 1. August trat Rommel in Paris zum letzten Mal bei einer Pressekonferenz auf, um Gerüchte der ausländischen Presse über seinen Tod zu zerstreuen. Rommel musste seinen Oberbefehl über die Heeresgruppe niederlegen und hielt sich anschließend zur Erholung in seinem Haus in Herrlingen auf.
Rommel und die nationalsozialistische Ideologie
Die Frage nach der Einstellung Rommels zur nationalsozialistischen Ideologie ist schwer zu beantworten und droht immer wieder von der Darstellung seiner militärischen Karriere und des mit ihm verbundenen Mythos verdeckt zu werden. Zwar war Rommel nie Mitglied der NSDAP, er akzeptierte aber widerspruchslos die Etablierung des nationalsozialistischen Systems und machte in der Wehrmacht Karriere.
Rommel und der Widerstand
Rommels Name wurde und wird immer wieder mit dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht. Insgesamt wird heute aber betont, dass Rommel nicht an den Planungen und der Ausführung des Attentats beteiligt war. Keine Einigkeit herrscht jedoch hinsichtlich der Frage, ob er vom geplanten Attentat wenigstens Kenntnis hatte oder zumindest ahnte, dass die Ermordung Hitlers geplant war.
In einem Brief an seine Frau vom 24. Juli 1944 äußerte sich Rommel ablehnend gegenüber dem gescheiterten Attentat: „Zu meinem Unfall hat mich das Attentat auf den Führer besonders stark erschüttert. Man kann Gott danken, dass es so gut abgegangen ist.“ Ob er damit seine wahre Meinung darlegte, oder ob er sich mit diesem Schriftstück lediglich entlasten wollte, bleibt unklar. Gegenüber General Heinrich Eberbach, der mit Rommel kurz vor dessen Verwundung zu einem Vieraugengespräch zusammenkam, äußerte er sich dagegen folgendermaßen: „Es gibt keine andere Möglichkeit mehr, mit Deutschland noch irgendwie vernünftig durchzukommen, als dass wir den Führer und seine engste Sippschaft möglichst umbringen“ (abgehörtes Gespräch von Eberbach, 1944 in britischer Gefangenschaft).
Generalleutnant Hans Speidel war im April 1944 als Stabschef zu der von Rommel geleiteten Heeresgruppe B gekommen. Sein inoffizieller Auftrag war es, Rommel für den Widerstand zu gewinnen. Anfang Juli 1944 wurde außerdem Caesar von Hofacker zu Rommel geschickt, um zu klären, ob dieser sich dem Widerstand anschließen wollte. Hofacker, der den Umsturzversuch in Paris leitete, wurde nach dessen Misslingen verhaftet und gefoltert. Noch Anfang September besuchte Speidel Rommel in Herrlingen und berichtete ihm, dass er von seinem Posten als Stabschef der Heeresgruppe B abgesetzt worden war. Rommels Name wurde in den Unterlagen des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler gefunden, der ebenfalls dem Widerstand angehörte. Insgesamt gibt es aber weiterhin Unklarheiten darüber, wie genau die belastenden Aussagen zustande kamen. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es in der Wehrmachtsführung durchaus ein Interesse daran gab, Rommel auszuschalten. „Wegen seiner steilen Karriere, seiner Popularität und vor allem aufgrund der Gunst, die er bei Hitler genoss, hatte er viele Feinde in der Wehrmacht.“
Suizid und Staatsbegräbnis
Nach einem Anruf vom Vortag trafen am 14. Oktober 1944 General Wilhelm Burgdorf, Hitlers Chefadjutant, sowie General Ernst Maisel, Chef für Ehrenangelegenheiten im Heerespersonalamt, in Herrlingen ein. Sie legten Rommel das vermeintlich belastende Material vor und stellten ihn vor die Alternative, sich selbst zu töten oder sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten. Zwar war Rommel überzeugt, dass es sich dabei um eine Intrige handeln müsse, dennoch widersetzte er sich nicht. Im Auto fuhr er mit den beiden Generälen bis hinter die Ortsgrenze von Herrlingen, wo er sich mit Hilfe der von den Generälen mitgebrachten Giftampulle das Leben nahm. Rommels Ehefrau wurde anschließend mitgeteilt, ihrem Ehemann sei während der Fahrt unwohl geworden, und er sei schließlich an den Folgen einer Embolie verstorben. Diese Umstände hinderten das Regime jedoch nicht daran, die tatsächlichen Umstände seines Todes zu verschleiern, um auch noch den toten Rommel propagandistisch wirkungsvoll für sich zu nutzen. In der Öffentlichkeit wurde der Tod als Folge der Verletzungen dargestellt, die Rommel sich am 17. Juli bei einem Tieffliegerangriff der Alliierten in der Normandie zugezogen hatte. Offiziell sprach man jedoch von einem Autounfall, damit der Nimbus des unbesiegbaren Soldaten nicht getrübt werden sollte. Die Trauerfeier für Rommel fand am 18. Oktober im Rahmen eines Staatsaktes in Ulm statt. Anschließend wurde sein Leichnam eingeäschert, die Urne später auf dem Friedhof der St. Andreaskirche in Herrlingen, Gemeinde Blaustein, beigesetzt.
Der Tagesbefehl Hitlers ehrte Rommel mit den Worten: „Sein Name ist im gegenwärtigen Schicksalskampf des deutschen Volkes der Begriff für hervorragende Tapferkeit und unerschrockenes Draufgängertum.“
Auch Gerd von Rundstedt war in seiner Trauerrede bemüht, den „Mythos Rommel“ aufrechtzuerhalten: „im Namen des Führers, der uns als oberster Befehlshaber an diese Stätte gerufen hat, um Abschied zu nehmen von seinem im Felde der Ehre gebliebenen Generalfeldmarschall. Das deutsche Volk hat in einer geradezu einmaligen Art den Generalfeldmarschall Rommel geliebt und gefeiert. Mit Rommel ist jener große soldatische Führer von uns gegangen, wie sie einem Volke nur selten gegeben werden. Tief verwurzelt im deutschen Soldatentum gab er sein Leben ausschließlich der Arbeit und dem Kampf für Führer und Reich.“ Die Rede endete mit den Worten: „sein Herz gehörte dem Führer.“
Es ist schon Gras über SO viele Dinge gewachsen, dass man keiner grünen Wiese mehr trauen kann!!